Meinungen sind in der Regel eine Behinderung. Sie formen nämlich die Welt nach dem Bild des eigenen Selbst: So, wie ich denke und empfinde, müssen alle anderen auch denken, sofern sie nicht a) dumm, b) verrückt oder c) böse sind. Meinungen und Überzeugungen stabilisieren das soziale Selbst und festigen unsere Identität, aber gleichzeitig schliessen sie den Überzeugten in seiner eigenen Welt ein, weil sie implizit alles andere, alles Fremde entwerten. Auch «gute» Meinungen sind letztlich nur die Puzzle­teile, aus denen wir unser Selbst­bild basteln. Menschen tragen ihre Überzeugungen wie Rüstungen, die sie zwar schützen und schmücken, aber sie zugleich blind für andere und alles Andersartige machen.

(weiss nicht woher)